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Englische Musik aus verschiedenen Epochen in der Neuen Reformierten Kirche Albisrieden

Mit Ausnahme der Mystical Songs sind die Chorwerke, die in diesem Konzert aufgeführt werden, alle Vertonungen von Psalmen – und alle diese ausgewählten Psalmen sind Ausdruck von Lob, Preis und Freude.
Die Stücke haben noch eine Gemeinsamkeit: Sie existieren sowohl mit Orgel- als auch mit Orchesterbegleitungen. Als Orgelversionen wirken sie intimer; sie sind feste Teile des Kathedralen-Repertoires in England, wo “Evensong” noch täglich gesungen wird.
Die sechs Stücke würden alle an der gleichen Stelle in einen “Evensong” passen, zwischen “Canticles” (Magnificat und Nunc dimittis) und Gebet.

Wie so viele englische Komponisten und Musiker begann Henry Purcell seine musikalische Laufbahn als Chorknabe. Mit 18 Jahren bekam er seinen ersten Posten als “Composer to the Violins” in der Westminster Abbey, später wirkte er dort auch als Organist. Unter seinen grossen und vielseitigen Werken befinden sich 65 “Verse Anthems”, d.h. Psalm-Motetten für den Gottesdienst, mit Teilen für Solisten oder Solo-Gruppen, Tutti-Chor und Instrumental-Ritornelli. “O praise God in his holiness” ist eine Vertonung vom 150. Psalm, dessen Text schon viele musikalische Bilder enthält.

Samuel Sebastian Wesley war Grosskind des Charles Wesley, der die methodistische Kirche gegründet, und Sohn des Komponisten Samuel Wesley, der zusammen mit Felix Mendelssohn die Musik Bachs wiederentdeckt hatte. Er war auch ein berühmter Organist und Komponist von Kirchenmusik. In seinen Werken sind die Einflüsse Bachs (Fugen) und Mendelssohns (Harmonie) deutlich zu hören. Die zwei Kantaten, die in Albisrieden zur Aufführung gelangen, waren die einzigen , die Wesley auch für Orchester instrumentiert hatte.

Ralph Vaughan Williams war einer der ersten Komponisten, der für seine Klangfarben einen wirklich “englischen” Stil gefunden hatte. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts sammelte er Volkslieder von verschiedenen ländlichen Gebieten Englands. Diese Lieder arrangierte er für Stimme und Klavier, oder übertrug die Melodien davon in Werke für andere Besetzungen und entfremdete sie, oder verwendete davon einfach die harmonische Sprache. Dazu nahm er Elemente der neuen und der alten Musik (z.B. Gregorianik), wie in “O clap your hands” (1920).

Five Mystical Songs wurden 1911 ursprünglich für Bariton und Orchester geschrieben. Sie werden aber auch in verschiedenen anderen Versionen aufgeführt: mit oder ohne Chor, mit Klavier oder Orgel, als einzelne Lieder oder als Zyklus, im Gottesdienst oder eben, wie in Albisrieden, im Konzert.

Monica Buckland, März 2002




 





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