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Robert Parsons  
(*um 1535, Ort unbekannt, † 25.1.1572, Newark-on-Trent)

Über das Leben des englischen Komponisten Robert Parsons ist wenig bekannt, obschon uns eine ganze Anzahl seiner Werke überliefert sind. Möglicherweise war er in seiner Jugend Chorknabe. Am 17. Oktober 1563 wurde Parsons zum Gentleman der Londoner Chapel Royal ernannt, wo er sich zuvor schon als Assistent von Richard Bower, Master of the Children Choristers, an den dortigen Aufführungen beteiligt hatte. Man nimmt an, dass er für die Darbietungen der Sängerknaben mehrere Lieder komponiert hat.

Unter Parsons erhaltenen Kompositionen finden sich viele Werke geistlicher und weltlicher Vokalmusik, daneben einige Instrumentalmusik. Mit einigen seiner Instrumentalkompositionen, die von Hofmusikern vorgetragen wurden, trug er wesentlich zum diesbezüglichen Repertoire des frühen Elisabethanischen Zeitalters bei. Charakteristisch für seine Kompositionstechnik sind reiche harmonische Texturen, wobei er extrem häufig Dissonanzen verwendete, und zwar sowohl als Durchgangs- als auch als Vorhaltdissonanz. Parsons vertonte in seinen geistlichen Werken zumeist lateinische Texte, obschon Elizabeth l. und die Church of England englische Texte bevorzugten. Seine lateinischen Vertonungen und Motetten belegen seine technische Meisterschaft und kompositorische Reife.

Berichte lassen vermuten, dass Parsons im Januar 1572 im Hochwasser führenden Fluss Trent ertrunken ist. Sein Nachfolger als Gentleman of the Chapel Royal war William Byrd, einer der bekanntesten englischen Renaissance-Komponisten. Im Nachruf auf Parsons schrieb Robert Dow: «Parsons, der du schon im Frühling deines Lebens so gross warst, wie sehr wärst du es erst im Herbst deines Lebens geworden, wenn nicht der Tod dazwischen getreten wäre.»




 





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